Ringvorlesung
Die Beiträge innerhalb der Ringvorlesungsreihe würdigen jüdische Persönlichkeiten. Im Zentrum der Vorträge stehen Wissenschaftler, die mit ihrem Denken und Wirken die jeweilige Fachrichtung nachhaltig geprägt haben.
Die Aufbereitung der Inhalte durch Wissenschaftler der Universität Bayreuth hat den Anspruch, auch für Fachfremde nachvollziehbar und verständlich zu sein.
Im Anschluss an den Kurzvortrag (von max. 45 Minuten Dauer) haben die am Veranstaltungstag Teilnehmenden die Möglichkeit, Fragen zu stellen.
Die Vorträge sind auch im Nachhinein als Mitschnitt abrufbar.
Eingeladen sind alle Interessierten innerhalb und außerhalb der Universität. Freuen Sie sich auf wegweisende Historiker, Physiker, Geochemiker, Neurophysiologen, Ökonomen, ... .
Unter diesem link können Sie am Veranstaltungstag live an der Ringvorlesung teilnehmen:
https://uni-bayreuth.zoom.us/j/68806494746?pwd=aXdGVUYrRnhmcFVhdm9hc01mUVpaZz09
Weitere Informationen zu den Einwähldaten
- 20.05.2021, 18:00 Uhr: "Wirtschaft, Krise, Populismus: Hans Rosenberg und die Modernisierung der Geschichtsschreibung
Wirtschaftskrisen begünstigen Populisten – das erlebte Hans Rosenberg in den frühen 1930er Jahren: Hitlers Aufstieg und die Massenarmut der Weltwirtschaftskrise ließen ihn nach Zusammenhängen zwischen Wirtschaftsentwicklung und Politik fragen. Von den Nazis in die Emigration gezwungen, dauerte es drei Jahrzehnte, bis eine neue Generation von Historikern seine Überlegungen populär machte. Sie verhandelte mit der Deutung des Kaiserreichs immer auch den Ort des Dritten Reiches in der Deutschen Geschichte
Referent: Prof. Dr. Tim Schanetzky, Wirtschafts- und Sozialgeschichte, Universität Bayreuth
Das Kurzvideo gibt einen kleinen Einblick auf die im Vortrag vom 20. Mai behandelten Inhalte:
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- 10.06.2021, 18:00 Uhr: Vorstellung von Victor M. Goldschmidt, Vater der modernen Geochemie, und seine Arbeiten zum Fundament der heutigen Umweltwissenschaften
Vater der modernen Geochemie – mit diesem Attribut wird der Wissenschaftler Victor Moritz Goldschmidt versehen, der seine fruchtbarsten Jahre an der Universität Göttingen zugebracht hat und von dort als jüdischer Bürger im Jahre 1935 das Land verlassen hat, weil die Bedingungen unerträglich wurden.
Ohne Zweifel, Victor Moritz Goldschmidt hat die Wissenschaft der Geochemie vom Kopf auf die Füße gestellt, in dem der die zu Beginn des 20 Jahrhunderts entwickelten Fundamente der Chemie und Physik konsequent auf Fragen der Mineralogie und Kristallographie angewandt hat. Sein bedeutendstes Werk ist eine Reihe von Veröffentlichungen, die mit dem Titel eingeleitet werden: „Die Verteilungsgewichte der Elemente, Teil …“. Es ging ihm um nichts anderes als die Frage, warum finden wir bestimmte Elemente auf der Erde bevorzugt in Gasen, in der wässrigen Phase und in bestimmten Gesteinen: Gesetze der Chemie und Physik.
Dies hatte und hat natürlich bis heute Konsequenzen dafür wie wir aus die Welt schauen, vom Innern der Erde bis zum Universum, und – und dies ist mir das Hauptanliegen meines Beitrags – seine Arbeiten haben Meilensteine dafür gesetzt, was wir unter modernen Umweltwissenschaften verstehen. Sie haben uns ein Rüstzeug gegeben zum Verständnis der Systems Erde mit all seinen Verflechtungen komplexer Stoffkreisläufe, in die wir Menschen eingreifen. Wenn wir uns der größten Herausforderung dieser Eingriffe – dem Klimawandel – stellen, werden wir immer wieder auf fundamentale Überlegungen von Victor Moritz Goldschmidt zurückgreifen.
Referent: Prof. Dr. Stefan Peiffer, Lehrstuhl für Hydrologie, Universität Bayreuth
Das Kurzvideo gibt einen kleinen Einblick auf die im Vortrag vom 10. Juni behandelten Inhalte:
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Der Referent stellt mit Emil-Warburg einen großen Forscher und Forschungsmanager sowie einige Zeitgenossen von ihm vor, ebenso einige jüdische Physiker*innen aus der heutigen „Enkelgeneration“. Warburgs langes aktives Forscherleben, das mit der Promotion von 1867 begann, illustriert ein wesentliches Stück Physikgeschichte anhand eines einzelnen Lebenslaufs.
Nach seinen Stationen als Professor in Straßburg, Freiburg und Berlin bekleidete er u. a. das Amt des Präsidenten der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt (heute Physikalisch-Technische Bundesanstalt in Berlin und Braunschweig). Emil-Warburg verbrachte nach seinem Ruhestand mit 76 Jahren von 1922-1931 seinen Lebensabend bei seiner Tochter Lotte und seinem Enkel Peter-Gottfried Meyer-Viol in Grunau/Bayreuth. Bei Veranstaltungen zu Ehren seines bewunderten Großvaters zitierte Meyer-Viol manchmal aus dem Tagebuch seiner Mutter u. a. : „Nichts kann ihn zugrunde richten als die Trennung von seiner Arbeit“.
Nach ihm ist u.a. die von seinem Enkel Meyer-Viol initiierte Emil-Warburg Stiftung in Bayreuth benannt, welche besondere wissenschaftliche und technische Leistungen mit dem Emil-Warburg-Preis auszeichnet. Der Emil-Warburg Hörsaal der Physik ist einer der größten Hörsäle an der Universität Bayreuth und in der Stadt Bayreuth ist der Emil-Warburg Weg nach ihm benannt. Albert Einstein schrieb in einem Briefwechsel mit seiner Tochter Lotte einmal, Emil Warburg sei ihm „immer der liebste von allen Physikern“ gewesen.
Referent: Prof. Dr. Walter Zimmermann, Theoretische Physik I, Universität Bayreuth
Das Kurzvideo gibt einen kleinen Einblick auf die im Vortrag vom 17. Juni behandelten Inhalte:
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- 01.07.2021, 18:00 Uhr: „Prinz des Handelsrechts in einer Umbruchszeit – Zu Leben und Werk von Levin Goldschmidt (1829-1897)“
Referent: Prof. Dr. Bernd Kannowski, Lehrstuhl für Bürgerliches Recht und Rechtsgeschichte (Zivilrecht VII), Universität Bayreuth
Ein italienischer Kollege nannte ihn den Prinzen des Handelsrechts. Und das war er. Vielleicht wendet jemand ein: Warum ist das so wichtig? Wieso verdient es ein Handelsrechtler – und sei es auch ein Prinz unter ihnen – im Rahmen dieser Vorlesungsreihe behandelt zu werden? Handel ist der früheste Ursprung von Austausch zwischen Menschen und Völkern. Das Bedürfnis nach Internationalität und einer Erschließung der Welt wird hierin begründet. Wenn Handel für alle Seiten gerecht betrieben wird, dann ist er die beste Quelle von allgemeinem Wohlstand, die wir uns denken können.
Goldschmidt war Jude und geboren in einer Zeit, in der es noch neu war, dass Juden überhaupt staatsbürgerliche Rechte hatten. Er hatte wirklich mit Diskriminierung zu kämpfen, aber er hat sich davon nicht aufhalten lassen. Manches was er tat und dachte, stößt heute vielleicht auf Unverständnis, vieles was er tat und dachte verdient durchaus Respekt. Goldschmidt war einer der ganz großen meines Faches und er hatte in Max Weber einen wahrlich großen Schüler. Goldschmidt mag allen Grund gehabt haben, sich auf all das etwas einzubilden. Das tat er nicht. Er litt unter Selbstzweifeln wie vielleicht kein anderer bedeutender Rechtswissenschaftler seine Zeit. Diese bedeutende, aufrichtige und dabei auch schillernde Wissenschaftlerpersönlichkeit möchte Ihnen der Referent gerne in seinem Vortrag am 1. Juli vorstellen.
Das Kurzvideo gibt einen kleinen Einblick auf die im Vortrag vom 01. Juli behandelten Inhalte:
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Dem Wort Synapse begegnen wir im Alltag häufig, sei es in Berichten über schreckliche Krankheiten oder als etwas, das für unser Denken und Lernvermögen wichtig sei. Wenn Sie sich näher für die unglaublich spannenden Verbindungen interessieren, mit denen Nervenzellen untereinander oder aber mit Sinnes- oder Muskelzellen kommunizieren, dann werden sie irgendwann auf den Namen Katz stoßen. Sir Bernard Katz, 1911 in Leipzig geboren, mit herrlichem Humor und kräftigem sächsischen Akzent ausgestattet, hat mit wunderschönen und glasklar durchdachten Experimenten die grundsätzliche Natur der synaptischen Übertragung geklärt. Der Referent wird in seinem Vortrag versuchen, den Zuhörerinnen und Zuhörern – ganz unabhängig vom jeweiligen Hintergrund – ein Gefühl für die zeitlose Schönheit und Klarheit seiner Experimente zu geben und Ihnen ein Bild vermitteln von seinen Wahrnehmungen und seiner Entwicklung als staatenloser, russisch-stämmiger Jude in Deutschland bis 1934 und seinem aufregenden Weg nach England, dem späteren Nobelpreis und Ritterschlag.
Referent: Prof. Dr. Stefan Schuster, Lehrstuhl für Tierphysiologie, Universität Bayreuth
Das Kurzvideo gibt einen kleinen Einblick auf die im Vortrag vom 15. Juli behandelten Inhalte:
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- 29.07.2021, 18:00 Uhr: Physiker, Nobelpreisträger und – Antisemiten
Mit falschen Anschuldigungen, Neid, Eitelkeit und Hass haben deutsche Physiker zwischen den beiden Weltkriegen ihre Kollegen jüdischer Herkunft beleidigt und aus Deutschland vertrieben. Und doch sind deren Werke wahr, und unsere moderne Welt würde ohne diese nicht existieren. Innerhalb des Vortrages wird u.a. auf Philipp Lenhard, Johannes Stark, Albert Einstein, Lise Meitner und Wolfgang Pauli eingegangen.
Referent: Prof. em. Dr. Markus Schwoerer, Lehrstuhl für Experimentalphysik II, Universität Bayreuth
Das Kurzvideo gibt einen kleinen Einblick auf die im Vortrag vom 29. Juli behandelten Inhalte:
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